Notfallsanitäter*in (m/w/d)

Zwischen Alltagsheld*in
und Lebensretter*in:
Der Job als Notfallsanitäter*in

Stop 7 in Bamberg
Als Notfallsanitäterin beim BRK Bamberg

Willkommen im Blaulicht-Milieu! Heute geht es für mich als Notfallsanitäterin in eine der BRK-Rettungswachen in Bamberg. Ich bin dem BRK Bamberg sehr dankbar für die einmalige Möglichkeit, hinter die Kulissen des Rettungsdiensts blicken zu dürfen und freue mich, euch an dieser Erfahrung teilhaben zu lassen.

1. Das BRK Bamberg im Überblick

Du hast mit Sicherheit schon einmal etwas vom BRK gehört oder kennst das typische Symbol mit dem roten Kreuz. Die Abkürzung steht nämlich für Bayerisches Rotes Kreuz und wie der Name vermuten lässt, ist die Organisation in ganz Bayern vertreten – das bedeutet das BRK ist ein sogenannter Landesverband.

Gleichzeitig ist das BRK ein Mitgliedsverband des Deutschen Roten Kreuzes, der zahlreiche weitere Landesverbände auf nationaler Ebene vereint. In den einzelnen Bundesländern gibt es dann wiederum sogenannte Kreisverbände, wozu auch das BRK Bamberg zählt. Ziel der gesamten Organisation ist es, Menschen in Notlagen zu helfen. Das schließt Kranke, Pflegebedürftige, Ältere und sonstige Bedürftige ein und umfasst damit zahlreiche Tätigkeitsfelder – wie beispielsweise auch den Rettungsdienst mit seinen Notfallsanitäter*innen.

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2. Was macht ein*e Notfallsanitäter*in überhaupt so?

Als Notfallsanitäter*in bist du verantwortlich für:

  • Feststellen und Erfassen der Lage am Einsatzort
  • Beurteilen des Gesundheitszustandes von erkrankten und verletzten Personen
  • Entscheiden über die Notwendigkeit, Notärzt*innen nachzufordern
  • Durchführen medizinischer und heilkundlicher Maßnahmen der Erstversorgung
  • Herstellen und Sichern der Transportfähigkeit der Patient*innen
  • Angemessenes Umgehen mit Menschen in Notfall- und Krisensituationen
3. So war mein Tag als als Notfallsanitäterin beim BRK Bamberg

Denkt man an Rettungswägen und Notfallsanitäter*innen, so wird man vielleicht das ein oder andere negative Szenario im Kopf haben. Schließlich dreht sich der Berufsalltag hauptsächlich um Schicksale.

Doch gerade diese Jobs sind unheimlich wichtig (und somit auch immer gefragt!), da sie anderen helfen und Leben retten. Deshalb liegt es mir ganz besonders am Herzen, solche Berufe kennenzulernen und mich mit Personen auszutauschen, die in dieser Tätigkeit ihren Traumjob gefunden haben.

Heute ist das der 24-jährige Marlon. Marlon ist kurz vor dem Ende seiner 3-jährigen Notfallsanitäter-Ausbildung und hat vorher bereits im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes für das Bayerische Rote Kreuz als Rettungssanitäter gearbeitet.

Bei den beiden Berufen gibt es einen wichtigen Unterschied: Die Ausbildung als Rettungssanitäter*in dauert lediglich etwa drei Monate, wohingegen die deutlich anspruchsvollere Ausbildung als Notfallsanitäter*in normalerweise drei Jahre dauert und neben reichlich Theorie auch viele zu absolvierende Praxisstunden auf der Rettungswache und im Krankenhaus beinhaltet.

Bei meinem Job-Stop befinden wir uns auf der im südlichen Bamberg gelegenen Rettungswache des BRK Bamberg – einer von drei Rettungswachen, die für die Stadt zuständig sind.

Als Erstes darf ich in den großen Umkleidetrakt. Hier gibt es einen Uniform-Pool mit Kleidung für die Mitarbeitenden, die vor Ort auch gereinigt wird. Ich bekomme eine Einsatzhose und ein BRK-Shirt und dann gehts auch schon los.

Ein bisschen nervös bin ich schon – denn bisher hatte ich das Glück, noch nie in einem Rettungswagen gewesen zu sein. Gleichzeitig bin ich sehr gespannt, was mich erwartet.

Marlon gibt mir zunächst eine Tour durch den Rettungswagen und zeigt mir, mit welchen Geräten er täglich zu tun hat. Dazu zählen beispielsweise zwei Notfallrucksäcke mit Verbandsmaterial, Beatmungshilfen, Infusionen und eine Absaugpumpe. Außerdem sind im Rettungswagen noch ein Spineboard zur Ruhigstellung bei Wirbelsäulenverletzungen, ein Beatmungsgerät, eine EKG-Defibrillator-Einheit und viele weitere spezielle Utensilien, die nur in ganz bestimmten Notfällen zum Einsatz kommen.

Ich finde es sehr spannend, all diese Gegenstände mal zu sehen und bin beeindruckt von Marlons ruhiger Art, mir alles ganz genau zu erklären. Sollte ich selbst einmal auf Notfallhilfe angewiesen sein, dann bin ich mir sicher, dass Marlon mich auf jeden Fall professionell versorgen und mir gleichzeitig die Angst nehmen kann.

Natürlich ist das für Marlon bereits Routine: Was für uns Nicht-Sanitäter*innen schlimm aussieht oder klingt, ist für ihn und seine Kolleg*innen längst Alltag. All diese Gegenstände und Maschinen sind für ihn Arbeitsmittel wie für mich der Laptop.

Während wir im Rettungswagen sämtliche Schubladen ausräumen, stelle ich fest: Wenn man hier mit Geräten und Utensilien arbeitet, wird es schnell ganz schön eng. Auf nur geringer Arbeitsfläche arbeitest du mit den Kolleg*innen des Rettungsdienstes zusammen und assistierst den Notärzt*innen in stressigen Situationen. Ein Grund, weshalb Teamfähigkeit eine der wichtigsten Qualitäten eines Mitarbeitenden im Rettungswagen ist.

Marlon erklärt mir, dass es bestimmte Schemata gibt, nach welchen man in einer Notfallsituation vorgeht. Dabei ist es zunächst wichtig, die allgemeine Lage am Einsatzort zu erfassen, um ggf. frühzeitig Verstärkung anzufordern. Als Nächstes muss der Zustand der in Notfall geratenden Personen begutachtet werden. Die Notfallsanitäter*innen leisten dann die medizinische Erstversorgung mit dem Ziel, die Transportfähigkeit der Patient*innen herzustellen.

All diese Aufgaben sind bei jedem Einsatz unterschiedlich. Und bei jedem Patienten und jeder Patientin individuell. Menschliche Schicksale erleben die Mitarbeiter*innen des Rettungsdienstes hautnah mit.

Vorher nicht zu wissen, was einen erwartet und als Team situativ die bestmögliche Lösung zu finden, um Menschen zu helfen oder ihnen gar das Leben zu retten ist das, was Marlon an seinem Job besonders gut gefällt.

„Die Intention „ich helfe Menschen, ich mach was Sinnvolles“ und auch das Feedback und ein Danke ab und zu zurückzubekommen – das tut sehr gut“

Dabei ist es natürlich eine Grundvoraussetzung als Notfallsanitäter*in keine Berührungsängste zu haben. Denn schließlich hast du im Rettungsdienst Körperkontakt mit kranken und verletzten Menschen. Du fasst die Betroffenen fachgerecht an, um sie zu versorgen. Gleichzeitig brauchst du Feingefühl und eine vertrauensvolle Art, um ihnen in dieser für sie außerordentlichen Ausnahmesituation die Angst zu nehmen.

Auch nicht zu unterschätzen ist eine gewisse körperliche Fitness: Als Notfallsanitäter*in transportierst du Verletzte mitunter über mehrere Stockwerke hinweg per Trage. Und auch bei der Wiederbelebung von Herzkranken und Unfallopfern mittels Herzdruckmassage ist körperliche Kraft essenziell.

Das darf ich direkt am eigenen Leib erfahren: Marlon holt eine Trainingspuppe, die wir professionell versorgen müssen. Er legt der hochentwickelten Patientenpuppe einen Zugang und schließt sie an die Beatmungsmaschine und das EKG an. Innerhalb weniger Minuten verwandelt sich der Rettungswagen in einen fahrenden Emergency Room – es piept, überall sind Strippen und Schläuche. Auf meine Frage, ob dies eine realistische Situation sei, erklärt mir Marlon, dass so etwas einen mehr oder weniger klassischen Fall eines/einer kritischen Patient*in darstellt.

Die Person muss reanimiert werden und Marlon gibt mir Anweisungen, was ich tun soll. 1-und-2-und-3-und… ich bin nach gefühlten 30 Sekunden platt. Marlon motiviert mich, noch weitere 1,5 Minuten durchzuhalten, während er den Patienten immer, nachdem ich 30-mal gedrückt habe, zweimal mit dem Beatmungsbeutel beatmet.

Traumjob Lebensretter*in? Aus Datenschutz- und Pandemiegründen war es mir leider nicht möglich, Marlon auf richtigen Einsätzen zu begleiten – ich bin mir sicher, das ist sicherlich nochmal eine ganz andere Situation. Doch durch Marlons Erzählungen habe ich zumindest einen guten Einblick in seinen Joballtag bekommen.

Ob der Job wohl etwas für mich wäre? Ich bin mir unschlüssig. Was ich aber gelernt habe: In jedem Fall ist dieser Job anspruchsvoll und hat meiner Meinung nach jede Menge Anerkennung in der Gesellschaft verdient. Notfallsanitäter*innen brauchen besondere Qualitäten, Kenntnisse und Motivation – aber dafür sind sie auch echte Notfallheld*innen und Lebensretter*innen, die für ihre wichtige Tätigkeit viel Zuspruch erfahren sollten.

In der Nähe der Rettungswache liegt übrigens Bambergs großer und sehr beliebter Hain Park. Nachdem das Wetter so schön ist, habe ich mich entschlossen, zum Feierabend ein bisschen durch den Park zu spazieren und die Gegend zu erkunden. Das tut nach den Eindrücken des Tages ganz gut und hilft mir, meinen Job-Stop nochmal für mich selbst zu reflektieren. Vom ehemaligen Mühlenviertel aus gelangt man in wenigen Minuten in das Naherholungsgebiet des Bamberger Hain. Auch einen botanischen Garten gibt es hier und natürlich das beliebte Hainbad mit Badestelle direkt am Fluss. Weitere Infos zum Bamberger Hain findest du hier.

Mein Highlight des Traumjob-Tages:
Zu sehen, wie es in einem Rettungswagen aussieht und was es an Bord alles gibt.

4. Der Traumjob-Check

Für wen ist der Job die richtige Ausfahrt?
Dieser Job passt super zu dir, wenn du Menschen das Leben retten möchtest und auch unter Stress einen kühlen Kopf bewahrst

Welche Stärken gehören in den Traumjob-Koffer?

  • Einfühlungsvermögen

  • Zuverlässigkeit

  • Verantwortungsbewusstsein

  • Emotionale und körperliche Belastbarkeit

  • Teamfähigkeit

  • Freundlichkeit

  • Medizinisches Interesse

  • Keine Berührungsängste

Welches Ticket brauchst du, um hier zu landen?
Ausbildung als Notfallsanitäter*in

Wohin kann die Reise von hieraus noch weitergehen?

  • Fachspezifische Weiter- und Fortbildungen

  • Aufbauendes Studium im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege, Medical Engineering, Medizintechnik oder Medizininformatik

Diese Herausforderungen könnten dir bei deinem Aufenthalt begegnen:

  • Schicht- und Wochenenddienste

  • Auch mal unangenehmere Patient*innen und Aufgaben

  • Umgang mit belastenden und schwierigen Situationen und Themen wie Tod oder Schicksalsschlägen

Welche Highlights gibt es in diesem Traumjob zu entdecken?

  • In diesem Job ist jeder Tag einzigartig – keine Schicht ist wie die andere

  • Diese Arbeit ist sehr erfüllend, weil du dafür sorgst, dass das Leben anderer Menschen verlängert oder gerettet wird – noch sinnstiftender ist wohl kaum eine andere Tätigkeit

  • Du erfährst die Dankbarkeit der Menschen, denen du mit deinem Einsatz hilfst

  • Der Job ist branchen- und zukunftssicher

5. Das Video zum Job-Stop
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2023-05-03T12:59:25+02:00
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